Die Vorfahren unserer Hauskatzen sind die Falbkatze, die Steppenkatze und die Waldwildkatze. Die Falbkatze lebte in den Büschen und Steppengebieten. Sie hatte große Ohren, war schlank und hochbeinig. Die Steppenkatze lebte in Indien und war stärker gebaut als die Falbkatze. Die Waldwildkatze ist in Europa und Asien heimisch. Sie ist schwer, gedrungen und hat kurze Ohren. Unsere Hauskatzen liegen in ihrem Grundtyp zwischen den Falbkatzen und den Waldkatzen.
Seit der Mitte des dritten Jahrtausends vor Christus ist die Katze als Haustier des Menschen bekannt. Am Hofe der ägyptischen Pharaonen wurde die Katze als Gottheit verehrt. Die alten Ägypter glaubten, daß ihre Götter zeitweise die Gestalt einer Katze annahmen und deuteten aus deren Verhalten die Zukunft. Da die Katzen miauen, gaben die Ägypter ihnen den Namen "Mau". Die Pharaonen betrachteten auch Kühe, Schlangen und Fische als heilig, deshalb waren sie während Jahrtausenden Vegetarier. Am heiligsten war stets die Mau. In der einstigen ägyptischen Hauptstadt Bubastis wurden 1890 über 300.000 Katzenmumien gefunden. Die Katze gelangte über Griechenland nach Europa, hauptsächlich, um die Kornkammern und Speicher von den Mäusen zu befreien. Durch die Handelsbeziehungen der Römer gelangte die Katze nach Asien und China, von dort nach Indien und Japan und eroberte schließlich die ganze Welt.
Im Mittelalter begann für die Katzen als Verkörperung der Hexen eine schwere Zeit. Sie wurden mit Hexen und Mördern zusammen am Scheiterhaufen verbrannt. Erst die wissenschaftlichen Entdeckungen von Louis Pasteur brachten einen Umschwung zugunsten der Katze. Das Wissen, daß Krankheiten durch Mikroben und nicht durch Hexen übertragen werden, brachte ein Ende der Verfolgung der Katze.
Es geht wieder bergauf
Im 18. Jahrhundert war es schließlich überstanden! Die Hexen- und damit auch die Katzenverfolgungen wurden eingestellt. Das Misstrauen blieb aber noch lange bestehen, einige Vorurteile waren einfach nicht auszurotten. So hat sich bis heute der Aberglaube gehalten, dass eine schwarze Katze Unglück bringt, wenn sie von der falschen Seite die Straße überquert. Aber nach und nach siegte die Einsicht, dass die Katze dem Menschen doch von großem Nutzen sein kann - sie wurde wieder als Mäusejägerin sehr geschätzt. Und man sah auch ein, dass weniger Ratten und Mäuse mehr Hygiene bedeuteten.
Heutzutage genießt die Katze glücklicherweise wieder uneingeschränkte Sympathie. Die mystische Seite ist ihr jedoch niemals richtig abhanden gekommen. Bis heute sind ihr eigenständiges Wesen und ihre geheimnisvolle Aura manchen Menschen immer noch suspekt. Von Vielen wird die Katze aber gerade deswegen verehrt und geliebt.
Ausgewählte Geschichten und Legenden
Früh hat die Katze Eingang gefunden in den Erzählschatz der Menschheit. Ist es ihr geheimnisvoller Blick, der die Menschen angesprochen hat, oder ihr anmutiger Gang? Ihre Anhänglichkeit und Treue bei aller Unabhängigkeit, die sie wahrt? Wie dem auch sei, so faszinierend und spannend wie die Katze selbst sind auch die Erzählungen und Geschichten, die von ihr handeln. Eine kleine Auswahl dieser Mythen, Legenden und Fabeln finden Sie hier.
Wie die Katze zum Menschen fand
Haben Sie sich je gefragt, wie Katzen zu Gefährten des Menschen wurden? Dieser Artikel führt sie zurück in vergangene Zeiten, um Ihnen zu erklären, wie es dazu kam.
Als vor 70 Millionen Jahren die Dinosaurier ausstarben, hinterließen sie einige ökologische Nischen und machten so den Weg für verschiedene Säugetiere frei, die diese Nischen im Laufe der Jahrtausende füllten. Es entstanden große Gruppen fleischfressender Säugetiere, darunter auch die der Katzenartigen, felidae.
Das bekannteste Mitglied dieser Familie hat ihre Nische in der Umgebung der Menschen gefunden haben: die Hauskatze, Felis silvestris catus.
Die Vorfahren der Katze
Die Hauskatze, Felis catus, stammt mit ziemlicher Sicherheit von der nordafrikanischen Wildkatze, Felis silvestris lybica, ab, deren Vertreter in ganz Europa, in Afrika und im südlichen Asien auch heute noch leben. In diesem weit gesteckten geographischen Gebiet entstanden durch die Anpassung an die jeweiligen Umwelt- und Klimabedingungen zahlreiche verschiedene Rassen bzw. Unterarten der Wildkatze.
Die afrikanische Wildkatze Felis silvestris libyca ist der ursprüngliche Vorfahr der Hauskatze. Dieses Tier ist nur wenig größer als unsere Katze und lebt in seiner Heimat immer noch in enger Nachbarschaft mit Menschen. Als sich die domestizierte Form verbreitete, kam es wahrscheinlich in verschiedenen Gebieten zu Kreuzungen mit heimischen Wildkatzenrassen, die in unterschiedlichem Maße an der Entstehung der modernen Hauskatze beteiligt waren. Die europäische Tigerkatze vereint in ihrem Fellmuster die Charakteristika der europäischen und der afrikanischen Wildkatze. Und das gefleckte Fell einiger Hauskatzen in Indien verrät die Abstammung von asiatischen Subspezies.
Die Domestizierung der Katze
Katzen wurden domestiziert als die Ackerbaukultur entstand und im fruchtbaren Nahen Osten zu einer blühenden Kultur führte. Häuser, Scheunen und Kornspeicher bildeten eine neue Nische im zur Verfügung stehenden Lebensraum. Sie wurden rasch von der bevorzugten Beute kleiner Wildkatzen, also von Mäusen und anderen Kleinsäugern genutzt. Die Katze hatte Nahrung im Übermaß. Dafür half sie die lästigen Nager unter Kontrolle zu halten. Schon in dieser Zeit hat sich also ein gegenseitiger Nutzen ergeben. Wie Wölfe wurden die gelehrigeren Exemplare dieser Wildkatzen allmählich in die menschliche Gesellschaft integriert. Auf diese Weise bildete sich eine Population halb zahmer Katzen.
Die Zähmung der Katze wird weitgehend den Ägyptern zugeschrieben, die wohl vor etwa 10.000 Jahren damit begonnen haben. Sie erkannten den Wert der Katzen als natürliche Feinde von Ungeziefer wie Nagetieren, Schlangen und anderen giftigen Reptilien wahrscheinlich als Erste. Katzen hatten in ihrer Kultur große religiöse Bedeutung und wurden als Personifizierung der Gottheit Bastet und damit als religiöses Kultobjekt angesehen. Daher wurde für Katzen in menschlicher Obhut sehr gut gesorgt, und viele von ihnen wurden als Kultobjekte wie Heimtiere gehalten. Da sie unter göttlichem Schutz standen, konnte man für die Tötung einer Katze im alten Ägypten zum Tode verurteilt werden.
Die Ägypter beschränkten die Ausbreitung der Katzen in andere Länder, indem sie den Export verboten. Mit der Zeit wurden diese ägyptischen Katzen jedoch auch in andere Länder gebracht. So gelangte die Katze mit den Seefahrern schließlich in alle kolonisierten Gebiete und überquerte im 17. Jahrhundert den Atlantik nach Nordamerika. Dort setzten sie die ersten Siedler auch gegen Rattenplagen ein.
Da die Katzen in aller Welt mit sehr unterschiedlichen Umweltbedingungen konfrontiert wurden, konnten geographisch voneinander getrennte Populationen bestimmte Merkmale entwickeln, die sich von denen anderer Katzen unterschieden. Die modernen Katzenrassen entstanden jedoch durch selektive Zucht – die erst in den letzten 150 Jahren populär geworden ist.
Die Legende des heiligen birmanischen Katers
Die Geschichte des birmanischen Katers steht im Zusammenhang mit der Legende seiner Herkunft.
Nach dieser Geschichte gab es in Birma im Dorfe Lao-Tsun einen Tempel, zu dem man kam, um eine goldene Königin mit Saphiraugen, namens Tsun-Kyan-ksee zu streicheln. Der große Priester Mun-Ha verbrachte in dieser heiligen Stätte seine Zeit mit Meditieren und Beten, stets von seinem Lieblingskater Sinh begleitet, der ein weißes Fell und topasfarbene Augen hatte. Als Mun-Ha direkt vor der Statue der Königin von Räubern getötet wurde, setzte sich der Kater Sinh auf den leblosen Körper seines Herren.
Da schenkte ihm die gerührte Königin ein goldfarbenes Fell, so wie die Tempelstatue und setzte erdbraune Flecken auf sein Schnäuzchen, seine Pfoten und den Schwanz und verwandelte seine Pupillen in Saphire. Da die Pfoten des Katers noch immer den heiligen Mann berührten, färbte sie die äußersten Enden weiß, dem Symbol für Reinheit. In Europa hörte man erst ab 1919 zum ersten Mal von birmanischen Katzen. Die Rasse wurde mit siamesischen und persischen Katzen vermischt, bevor sie 1925 offiziell als eigenständige Rasse anerkannt wurde.
„Die Katze und die Frau“ – eine Legende aus Afrika
Die afrikanische Legende „Die Katze und die Frau“ erzählt von einer Zeit, da die Katze noch nicht bei den Menschen wohnt, sondern noch frei und wild im Busch umherstreift. Und da sie sich einsam fühlt, sucht sie im Hasen Gesellschaft und Freundschaft.
Eines Tages aber gerät der Hase in Streit mit einem Hirsch und wird von diesem getötet. Die Katze schließt sich nun dem stärkeren Tiere an und zieht mit dem Hirsch weiter. Einige Zeit später jedoch springt den Hirschen ein Leopard an und tötet ihn nach kurzem Kampf. Doch kaum ist der Kampf zu Ende, erscheint auch schon ein Löwe, der dem Leoparden mit seinen mächtigen Pranken droht und ihn davonjagt. So lebt die Katze denn nun beim Löwen und glaubt sich sicher bei ihm, denn dieser erscheint ihr als das mächtigste und gefährlichste Tier weit und breit.
Als die beiden aber eines Tages auf Elefanten stoßen, wird dieser mächtige Löwe von einem Elefanten zu Tode getrampelt. Und noch während die Katze überlegt, wie sie sich dem Elefanten anschließen kann, schießt ein Jäger aus einem Versteck heraus einen vergifteten Pfeil auf den Elefanten. So stirbt auch dieser - während die Herde in panischer Angst davonrast.
„Dieses seltsame Wesen auf zwei Beinen muss wohl das mächtigste aller Wesen sein“, denkt sich die Katze, „so schmächtig es auch aussieht. Denn es hat den viel größeren und stärkeren Elefanten überwunden.“ Und so beschließt sie, Kontakt zu diesem Wesen zu suchen. Die Katze folgt dem Menschen bis zu dessen Hütte, traut sich aber noch nicht hinein. Bald ist auch schon ein Schreien und Schimpfen zu hören und nun stürzt der mächtige Elefantenjäger aus seiner Hütte – verfolgt von seiner Frau, die nach ihm mit einer Holzkelle schlägt. „Nun endlich“, überlegt die Katze, „habe ich das stärkste und mächtigste Wesen gesehen. Denn selbst jener, der den Elefanten überwunden hat, fürchtet sich. Mit diesem Wesen will ich zusammen leben“ Und die Katze geht, so schließt die Legende, in das Haus und in die Küche.
Bastet, Katzenkönigin des alten Ägyptens
Unter den mannigfaltigen Göttern des alten Ägyptens ist auch Bastet zu finden, die Katzenköpfige; Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit und Schutzgöttin von Bubastis, einer Tempelstadt im unteren Nildelta, dem „Haus der Bastet“ (vom ägyptischen Per-Bastet abgeleitet).
Ursprünglich hatte Bastet auch grausame und zornige Züge und wurde oft auch mit einem Löwenkopf dargestellt. Diese dunkle Seite der Göttin wurde dann aber der löwenköpfigen Sachmet zugeordnet, Bastet blieben die liebenswürdigen, sanften und freundlichen Eigenschaften der Katze. So wurde Sachmet die zerstörerische Seite von Bastet, ihr Schatten. Bastet im Gegenzug war die liebliche, helle Seite von Sachmet. „Zornig wie Sachmet, süß wie Bastet“ beschreibt es treffend ein alter ägyptischer Gebetstext.
Spätestens jetzt wurde auch die Katze das heilige Tier der Bastet und damit unter besonderem Schutz gestellt. Eine Katze außerhalb der heiligen Tempelbezirke zu töten, galt als Verbrechen, das hart bestraft wurde. Diese Verehrung schützte die Katzen allerdings nicht zu jeder Zeit und überall. Zu Ehren von Bastet wurden eigens im Tempel aufgezogene Katzen als Opfer für Bastet getötet und anschließend aufwändig mumifiziert. So wurde denn auch in der Nähe von Bubastis, wo Bastet besonders verehrt wurde, ein großer Katzenfriedhof ausgegraben, mit zahlreichen Katzenmumien. Auch im berühmten Tal der Könige hat man in Grabkammern Hunderte von Katzenmumien gefunden.
Dargestellt wird Bastet entweder als aufrecht sitzende Katze oder als weibliche Figur mit Katzenkopf. Sachmet trägt über ihrem Löwenkopf die Sonnenscheibe mit Uräus, der königlichen Kobra.